Der unverstandene Hund

17. November 2023

Der unverstandene Hund

In meinem Alltag als Hundetrainerin begegnen mir auffallend viele, aufgeregte und überdrehte Hunde. Meist kommen sie im Alter von 7-10 Monaten zu mir in das Coaching , weil die Halter mit dem Hund nicht mehr klar kommen.

Der Werdegang dieser aufgeregten Hunde ist fast immer identisch. Große Welpengruppe mit unkontrolliertem Spiel, weiter geht´s dann oft erst mit 6 Monaten in die viel zu große Junghundegruppe. Die betroffenen Hunde sind völlig überfordert, kleinste Kleinigkeiten bringen sie zu Übersprungshandlungen wie z.B. in die Leine beißen, den Haltern in die Arme beißen oder sich im wahrsten Sinne des Wortes am Halter ab zu reagieren. 

Sorry – bin grad echt überfordert und “out of Order”

Sie sind völlig „out of Order“ und den Haltern bleibt meist nur, den Hund irgendwo anzubinden um sich vor seinen Attacken zu schützen.

Geraten wird den Haltern meist, den Hund mehr auszulasten, hilft das nicht – was es in den wenigsten Fällen tut, werden die völlig überforderten Hunde weiter falsch verstanden. Es wird den Haltern geraten mit aversiven Maßnahmen die Attacken ihres Hundes abzubrechen – mit der Folge das der Hund meist noch eine Verhaltenssteigerung drauflegt. Ich weiß, wie hilflos und unverstanden man sich als Hundehalter eines solchen Hundes fühlt. Zuletzt mag man nicht mehr in die Hundeschule gehen, da man als unfähig abgestempelt wird. Ich habe selbst solch einen Hund gehabt, der seine Rassebeschreibung mit dem “will to please” nicht gelesen hat. Daher ist es mir eine Herzensangelegenheit, dass diese Hunde auch die Chance bekommen, sich entsprechend entwickeln zu dürfen, denn oft sind es die cleveren und sensiblen Hunde, die so missverstanden werden – Du glaubst, das ist unmöglich?

Hier ein findest Du einige Hilfestellungen:

  1. Bekommst du deinen Hund, solltest du dir im Vorfeld bereits Gedanken zu einer Welpengruppe machen, auch Einzelcoaching wäre sicherlich eine Option. Entscheidest du dich für eine Gruppe, sollte diese klein sein und von den Trainern/ Trainerin gut geführt werden. Von Anfang an sollte Ruhe in der Gruppe groß geschrieben werden. Dein Trainer/Trainerin sollte erkennen, wenn dein Hund zu aufgeregt ist und entsprechend Anleitung geben können, ggf. sogar Einzelcoaching.
  2. Wenn sich dein Hund gut entwickelt hat, sollte in der Junghundegruppe ebenfalls viel Wert auf Ruhe gelegt werden, kurze Übungen und Ruhepausen sind wichtig, Konsequenz und gezieltes, ruhiges arbeiten mit Markersignalen lassen deinen Hund einfacher verstehen, was von ihm erwartet wird. Denn wenn du unklar in deinem Verhalten bist, wird dein Hund ebenfalls hochdrehen und die Pubertät macht es da nicht einfacher, im Gegenteil.
  3. Übungen zur Frustrationstoleranz und Impulskontrolle sind gut und wichtig, allerdings ist es wichtig sie auch individuell anzupassen, denn ein zu viel dieser Übungen bewirkt genau das Gegenteil und dein Hund explodiert.
  4. Entwickelt sich dein Hund nicht so wie du es dir wünscht, hast du das Gefühl ihr dreht euch im Kreis und nichts hilft? Dann such dir professionelle Hilfe , die mit dir und deinem Hund nicht nach Schema –  F arbeitet. 

Im Training sollte Folgendes enthalten sein:

  • Entspannungstraing – konditionierte Entspannung
  • Leinenführigkeit, denn reaktives Verhalten erhöht sich, wenn dein Hund ständig in die Leine rennt
  • Rituale und feste Strukturen erarbeiten
  • Alternativverhalten aufbauen, hier eignet sich am besten gutes Verhalten, was dein Hund von sich aus anbietet. Du glaubst da ist nichts, was er Gutes anbietet? 
  • Lerne genau hin zu sehen, dann wirst du viele neue Möglichkeiten erkennen, versprochen.  So wird dein Hund in Stresssituationen viel leichter ansprechbar sein
  • Konzentrationsübungen
  • arbeite mit Markersignal ist deutlich von Vorteil
  • arbeite an deiner persönlichen Kommunikation zu deinem Hund – das lässt deinen Hund besser verstehen und reduziert um ein vielfaches das Übersprungsverhalten
  • Aufgaben für deinen Hund, die ihn “ums Eck” denken lassen und dazu gehört nicht das Ball spielen! Für aufgeregte Hunde eignet sich sehr häufig Nasenarbeit oder ruhiges, konzentriertes arbeiten an Fitnessgeräten.
  • BAT- Training
  • je nach Anamnese: gesundheitliche Untersuchung durch Tierarzt, Physiotherapeut oder Osteopath , Tierheilpraktiker, TCVM 
  • Überprüfung der Ernährung, denn auch eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Zusatzstoffen oder eine Allergie können deinen Hund hochdrehen lassen.
  • denke in Möglichkeiten – nicht in Schwierigkeiten und dir werden sich viele , neue und tolle Wege eröffnen
  • sei bereit dein eigenes Verhalten zu ändern – nur dann wird sich auch das Verhalten deines Hundes nachhaltig und positiv verändern

Achte darauf , dass dein Trainer/ Trainerin einen wertschätzenden Umgang mit dir und deinem Hund pflegt ! Und das Training SPASS machen darf und soll !

Nur wenn Ihr beide Euch wohlfühlt könnt ihr den Weg in euer gemeinsames, bestes Leben gehen.

Und mein persönliches Motto : 

„ Je schwerer die Herausforderung – desto leichter darf die Lösung sein“

Auf gehts in euer bestes Leben !



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