Schmerzen beim Hund erkennen

16. November 2023

Schmerzen beim Hund erkennen

80% meiner Kunden Hunde, die mit Problemverhalten ins Coaching kommen, leiden unter bisher nicht erkannten Schmerzen.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: 80 % ! 

Daher handele ich nach der Devise:
Ein Hund der Probleme macht – hat ein Problem

Es liegt mir sehr am Herzen dich für dieses Thema zu sensibilisieren , so das du am Ende dieses Artikels sicher weißt, wie du Schmerzen bei deinem Hund erkennen kannst.

Hunde zeigen Schmerzen sehr individuell, oft musst du genauer hinschauen. Bei zwei von meinen Hündinnen läuten meine Alarmglocken, wenn sie plötzlich ruhiger werden, sich mehr zurückziehen, sich an Orte legen, wo sie nie liegen. Draußen merkt man ihnen so gut wie nichts an, sie rennen und flitzen und haben super viel Spaß. Die eine Hündin hält sich dann aber fremde Hunde deutlich durch verbellen auf Distanz.

Bei meiner dritten und jüngsten Hündin fiel auf, dass sie unheimlich hochdrehte.

Berührungen mit Übersprungshandlungen quittierte, so dass es kaum möglich war sie ruhig anzufassen. Leinenführigkeit, eine Katastrophe, es war als wollte sie immer dem Schmerz davon laufen. Dazu zeigte sie noch extreme Umweltängste.

Gerade dieses individuelle zeigen des Schmerzes macht es für uns nicht leicht , diesen zu erkennen.

Leider hält sich auch immer noch sehr hartnäckig die Meinung , dass ein Hund der mit seinen Hundekumpels noch gern spielt oder auf dem Spaziergang lustig und fröhlich ist, keine Schmerzen haben kann. DAS IST NICHT RICHTIG ! 

Selbst wenn ein Hund humpelt höre ich immer wieder : „er kann ja keine Schmerzen haben, er spielt ja noch mit dem Ball und läuft mit“  Humpeln ist bereits ein Schmerzzeichen! 

Oder hast du keine Schmerzen wenn du dich mal verletzt hast und humpelst ? 

Akute Schmerzen

Akute Schmerzen fallen dir vermutlich viel schneller auf, sie sind meist auch leichter zu erkennen, weil der Hund in dem Moment, indem es weh tut, auf den Schmerzreiz reagiert und eine Reaktion zeigt.

Chronische Schmerzen

Damit du chronische Schmerzen bei deinem Hund bemerken kannst, ist es wichtig, dass du deinen Hund und sein Verhalten gut kennst. Jede Abweichung von seinem Normalzustand kann schon ein Symptom sein. Oft fällt es uns im Alltag mit unserem Hund gar nicht so sehr auf, da die chronischen Schmerzen sich meist einschleichen. Bei alten Hunden höre ich sehr oft : „ er wird jetzt halt alt“. Ja, vielleicht. Aber auch ein alter Hund braucht keine Schmerzen ertragen und oft lohnt sich ein Besuch beim Osteopathen deines Vertrauens.

Ich durfte einmal eine 13 jährige Hündin einer großen Rasse behandeln, sie ist ruhiger geworden und hatte sich verändert. Nun denkt man , klar mit 13 Jahren völlig normal.

Nach der Behandlung war es, als wäre sie in einen Jungbrunnen gefallen und hat als älteste Hündin noch eine Mantrailprüfung mit Bravour bestanden.

Was ich damit sagen will? Schau genau hin! Es liegt in deiner Hand .

Wichtig : chronische Schmerzen sind keine Frage des Alters!! Sie können in jedem Alter auftreten. 

Hier kommt deine Checkliste um chronische Schmerzen zu erkennen:

  • Ist dein Hund ruhiger geworden, zieht er sich öfter zurück?
  • Ist das Aufstehen für deinen Hund beschwerlicher geworden?
  • Hat dein Hund weniger Interesse an seiner Umwelt?
  • Kann dein Hund z.B. noch ins Auto oder auf das Sofa springen ?
  • Werden die Bewegungen deines Hundes langsamer ?
  • Zeigt er anderen Hunden gegenüber plötzlich vermehrt Aggressionsverhalten oder versucht sich unsichtbar in Begegnungen zu machen?
  • Zeigt dein Hund plötzlich oder vermehrt Angstverhalten ?
  • Hechelt dein Hund plötzlich vermehrt ? – immer die Umgebungstemperatur beachten
  • Schmatzt , leckt oder kratzt sich dein Hund vermehrt an bestimmten Körperstellen ?
  • Hat sich das Fressverhalten deines Hundes verändert ?
  • Verändert sich das Fell deines Hundes plötzlich ? z.B. kahle Stellen oder Wirbel, wo sonst keine waren ?
  • Liegt dein Hund plötzlich lieber auf kalten oder warmen Untergrund ?
  • Tränen die Augen auffallend oft, ohne das es einen bekannten Grund dafür gibt ?
  • Verliert dein Hund an Gewicht oder nimmt er plötzlich zu, ohne das du etwas verändert hast ?

Diese Liste könnte ich noch weiterführen, sie erhebt also keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Möchtest du dich gern intensiver mit dem Thema beschäftigen, kann ich dir sehr dieses Buch empfehlen. Ich erhalte für diese Empfehlung nichts.

Warum ist denn eigentlich so wichtig Schmerzen bei deinem Hund zu erkennen?

Welch eine Frage ,natürlich ist es wichtig die Schmerzen zu erkennen, um sie zu lindern und zu behandeln. Schließlich ,möchtest du ja nicht das dein Hund leidet.

Unbehandelte Schmerzen haben Auswirkungen auf die weitere Gesundheit und das Verhalten deines Hundes. Der Teufelskreislauf beginnt. Der Körper deines Hundes versucht den Schmerz irgendwie auszugleichen, um sich quasi selbst Linderung zu verschaffen, dies führt aber wiederum zu neuen Schmerzen , damit zu weiterem  ausgleichen des Schmerzes und irgendwann ist nicht mehr erkennbar, was denn nun das ganze Geschehen ausgelöst hat.

Wenn du auch nur den leichtesten Verdacht hast, das dein Hund Schmerzen haben könnte,  selbst wenn es sich nur um ein Bauchgefühl handelt – vertrau deinem Bauchgefühl ! 

Suche den Tierarzt, Hundephysiotherapeut, Hundeosteopath, Tierheilpraktiker / Gesundheitsberater oder ähnlich arbeitende Therapeuten deines Vertrauens auf.

Dein Hund wird es dir danken !


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